Leben mit Schuppenflechte©Antonioguillem
Schuppenflechte ist, was Sie daraus machen

Einsamkeit und Mangel an Berührungen verschlechtern Lebensqualität

Prof. Uwe Gieler:

„Schuppenflechte ist eine verheimlichte Erkrankung – ganz anders als zum Beispiel Neurodermitis, eine in der Öffentlichkeit akzeptierte Erkrankung. Betroffene mit Schuppenflechte fühlen sich oft stigmatisiert und schämen sich für ihre Erkrankung. Das kann so weit gehen, dass sie das Ausmaß der Erkrankung vor Familienangehörigen und sogar dem Lebenspartner verstecken. Ein solches Schamgefühl kann auch die Beziehung zu nahestehenden, vertrauten Menschen enorm belasten.“


Auswirkung auf Partnerschaft, Intimität und Berührungen

Die SchuppenflechtePsoriasis. Chronisch-entzündliche Erkrankung, die zu den Systemerkrankungen zählt, da die Entzündung nicht nur die Haut, sondern den gesamten Körper betrifft. kann die Partnerschaft und Sexualität erheblich beeinflussen: So leidet oft das Selbstwertgefühl der Betroffenen – sie zweifeln dann häufig an ihrer Fähigkeit, jemanden verzaubern zu können. Selbst in einer festen Partnerschaft kann es zu Ängsten und Hemmungen kommen – immer wieder fürchten Betroffene, von ihrer Partnerin oder ihrem Partner zurückgewiesen zu werden. Zugleich schränkt die SchuppenflechtePsoriasis. Chronisch-entzündliche Erkrankung, die zu den Systemerkrankungen zählt, da die Entzündung nicht nur die Haut, sondern den gesamten Körper betrifft. das Empfinden von Berührungen ein. Denn im Bereich der befallenen Hautregionen ist die Haut stark verdickt, teilweise entzündet und juckt oft. Tritt die SchuppenflechtePsoriasis. Chronisch-entzündliche Erkrankung, die zu den Systemerkrankungen zählt, da die Entzündung nicht nur die Haut, sondern den gesamten Körper betrifft. an den Geschlechtsorganen auf, können die betroffenen Stellen bei Berührungen auch schmerzen. Sexuelle Kontakte und Zärtlichkeiten werden dann oft gemieden.


Empfehlungen zur Hilfe und Selbsthilfe bei Schuppenflechte

Ihre Erkrankung beeinflusst Ihren Alltag sowie Ihre sozialen Kontakte und belastet Sie auch seelisch? Hier erhalten Sie Anregungen, wo Sie Hilfe bekommen und wie Sie sich selbst helfen können.

  • Suchen Sie eine spezialisierte Hautärztin bzw. einen spezialisierten Hautarzt auf!
    Der erste Schritt zu mehr Lebensqualität ist der Weg zu einer auf Schuppenflechte spezialisierten Dermatologin bzw. einem spezialisierten Dermatologen. Denn moderne, nebenwirkungsarme Therapien können heute auch bei schweren Formen der Schuppenflechte innerhalb weniger Wochen die Symptome lindern und den Hautzustand sichtbar verbessern. Auf diese Weise können Symptome gut und langfristig kontrolliert werden. Sprechen Sie Ihre Hautärztin oder ihren Hautarzt aktiv auf moderne Therapieoptionen an, wenn er diese nicht von sich aus erwähnt!
  • Akzeptieren Sie Ihre Erkrankung und seien Sie selbstbewusst
    Wer eine positive Einstellung zu seiner Erkrankung hat, hat in der Regel einen milderen Krankheitsverlauf und längere Phasen ohne Krankheitsanzeichen. Seien Sie außerdem selbstbewusst - die meisten Menschen werden Sie positiv wahrnehmen, wenn Sie zu Ihrer Erkrankung stehen.

Prof. Uwe Gieler:

„Viele Menschen mit Schuppenflechte gehen grundsätzlich davon aus, dass sie eher abgelehnt werden, auch wenn das kaum der Fall ist. Das bedeutet, dass die Scham und Angst vor Stigmatisierung bei Betroffenen in den meisten Fällen viel größer ist als die tatsächliche Ablehnung und Zurückweisung.“


  • Vertrauen Sie sich nahestehenden Menschen an! 
    Suchen Sie sich emotionale Unterstützung und vertrauen Sie Ihre Gefühle und Sorgen Ihnen nahestehenden Menschen an. Der Rückhalt Ihrer Lieben und das Gefühl, sich auf sie verlassen zu können, wird Ihnen das Leben mit der Schuppenflechte erleichtern. Und so manches Gespräch eröffnet neue Perspektiven und lässt die persönliche Lebenssituation in einem anderen Licht erscheinen.
  • Gehen Sie zu einer Selbsthilfegruppe!
    Suchen Sie eine Selbsthilfegruppe auf. Denn oft ist es schon wohltuend zu erleben, dass viele Menschen vor der gleichen Herausforderung stehen wie Sie. Selbsthilfegruppen bieten nicht nur den Austausch mit anderen Betroffenen an, sondern auch Informationsmaterialien, Beratung und spezielle Angebote, zum Beispiel für Kinder.
    Sie können sich nicht überwinden, eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen? Im Internet gibt es Foren, in denen Sie sich anonym mit anderen Betroffenen austauschen können.
  • Nehmen Sie professionelle Hilfe an, wenn es Ihnen schlecht geht!
    Fühlen Sie sich schon über einen längeren Zeitraum hinweg niedergeschlagen? Merken Sie, dass die Schuppenflechte Ihre Beziehung zu anderen Menschen belastet und / oder Sie Ihr Leben nicht mehr so genießen können wie früher? Dann sollten Sie in jedem Fall eine Psychologin bzw. einen Psychologen aufsuchen. Er kann Sie im Umgang mit Ihrer Erkrankung unterstützen und Ihnen zum Beispiel helfen, Ihre Kontakte zur Lebenspartnerin bzw. zum Lebenspartner, zur Familie und zu Freunden zu verbessern und Berührungen wieder zu genießen. Und geht es Ihnen erst einmal wieder besser, wird sich dies positiv auf den Verlauf Ihrer Erkrankung auswirken. Denn mit dem emotionalen Stress fällt auch ein möglicher Auslöser für Schübe weg.
  • Suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Lebenspartnerin bzw. Ihrem Lebenspartner!
    Gehen Sie Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner gegenüber offen mit Ihrer Erkrankung um. Denn in vielen Fällen empfindet die nicht betroffene Partnerin bzw. der nicht betroffene Partner die Erkrankung als weniger gravierend als der Erkrankte selbst. Gibt es dennoch Probleme in der Partnerschaft? Machen Sie sich klar, dass die Schuppenflechte nicht unbedingt die Ursache ist. Schätzt und liebt Ihre Lebenspartnerin bzw. Ihr Lebenspartner Sie, wird er Sie mit Ihrer Erkrankung akzeptieren. Haben Sie jedoch Verständnis dafür, wenn Ihre Liebste bzw. Ihr Liebster die betroffenen Stellen nicht anfassen möchte. Denn Gefühle wie Ekel sind angeboren – sie lassen sich nicht einfach überwinden. Das Wichtigste ist, dass er Sie als Mensch akzeptiert und liebt. Beeinträchtigt die Schuppenflechte Ihr Sexualleben, können Sie sich an eine Sexualtherapeutin bzw. einen Sexualtherapeuten wenden. Manchmal genügen bereits einige Sitzungen, um einen Weg zu finden, mit der Erkrankung umzugehen. Eine Ärzt*innensuche, über die Sie auch ärztliche und psychologische Psychotherapeut*innen finden können, bietet zum Beispiel die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) an.
  • Lebensqualität und Selbstverwirklichung – mit Schuppenflechte im Beruf!
    Arbeit und Beruf – das bedeutet für viele Menschen nicht nur Broterwerb, sondern auch Lebensqualität und Selbstverwirklichung. Eine chronische Erkrankung wie die Schuppenflechte kann die Berufstätigkeit jedoch erheblich beeinflussen. So können auffällige Symptome im Gesicht und an den Händen zu Schwierigkeiten führen, wenn zum Beispiel der Kundenverkehr zu den beruflichen Aufgaben gehört. Sprechen Sie in einem solchen Fall mit Ihrer Vorgesetzten bzw. Ihrem Vorgesetzten über mögliche Maßnahmen. Gefährdet die Schuppenflechte Ihre Berufstätigkeit, sollten Sie spätestens dann Ihre Hautärztin bzw. Ihren Hautarzt nach einer modernen, inneren Therapie fragen.

    Auch Kolleg*innen sprechen Menschen mit Schuppenflechte immer wieder auf auffällige Hautstellen an. Oft verbergen sich hinter den Fragen reine Neugier oder die Sorge, sich anzustecken. In der Regel reagieren Arbeitskolleg*innen positiv, wenn Betroffene selbstbewusst auftreten und über ihre Erkrankung informieren.

    Sie stehen noch vor Ihrer Berufswahl? Dann sollten Sie sich zunächst von Ihrer Hautärztin bzw. Ihrem Hautarzt beraten lassen. Denn bestimmte Berufe bergen ein erhöhtes Risiko für Schübe. Zu den möglichen Auslösern von Krankheitsschüben gehören Druck auf die Haut, Kontakt mit Feuchtigkeit, Chemikalien und Verschmutzungen sowie intensive Kälte und Hitze. Bei Ihrer Berufswahl sollten Sie dennoch Ihre persönlichen Ziele und Interessen nicht hinten anstellen. Oft können Schwierigkeiten im Beruf überwunden werden, wenn einige Hinweise beachtet werden. Immer weniger Betroffene müssen heute ihre Berufstätigkeit aufgrund einer Hauterkrankung aufgeben. Fragen Sie Ihre Hautärztin bzw. Ihren Hautarzt nach dem sogenannten "Hautarztverfahren" oder sprechen Sie Ihre Betriebsärztin bzw. Ihren Betriebsarzt an, wie Sie Ihre Haut am besten schützen können. Weitere Informationen dazu bietet der Verein Psoriasis Netz.

Downloadmaterial

  • Plaque-Psoriasis - mehr als eine Hautkrankheit
  • Infografik - Tipps für Angehörige und Nahestehende
  • Wegweiser - Mehr Selbstbestimmung mit Schuppenflechte
  • Leben im Gleichgewicht: Stressbewältigung und –vermeidung
  • Schuppenflechte im Griff: Gut leben mit Psoriasis
  • Leben mit Schuppenflechte
  • living with psoriasis (Englisch)
  • Patient*innenbroschüre „Leben mit Plaque Psoriasis“

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