Im Dialog mit den „Bitte berühren"-Expert*innen
Expert*innenrat
Im Dialog: Ihre Fragen rund um das Thema Psoriasis von Expert*innen beantwortet
Patient*innen fragen – Expert*innen antworten: Stellen Sie hier Ihre persönliche Frage zum Thema Schuppenflechte (Psoriasis), egal ob als Patient*in oder Angehörige*r. Die Dermatologen Dr. Uwe Schwichtenberg, Dr. Dagmar Wilsmann-Theis, Priv.-Doz. Dr. Thomas Rosenbach und Prof. Dr. Uwe Gieler haben sich auf die Behandlung von Psoriasis-Patient*innen spezialisiert und stehen Ihnen als Expert*innen zur Verfügung. Gerne beantworten sie Ihre Fragen und steht Ihnen mit wertvollem Rat zur Seite.
Bitte haben Sie Verständnis, dass das „Bitte berühren“-Expert*innen-Team keine direkten Behandlungsempfehlungen aussprechen kann. Das betrifft auch die Besprechung laufender Therapien. Wenden Sie sich dazu an Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt. Für alle weiteren (allgemeinen) Fragen rund um Schuppenflechte stehen Ihnen die „Bitte berühren“-Expert*innen gern zur Verfügung. Außerdem laden wir Sie ein, bereits beantwortete Fragen auf dieser Seite durchzuschauen. Gegebenenfalls finden Sie hier schon hilfreiche Informationen zu Ihrem Anliegen.
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Stellen Sie hier Ihre persönliche Frage.
Darf man ohne zu cremen die Psoriasis mit Medikamenten oder gar Biologika behandeln? Was kostet das?
Ich bin Mutter eines Mannes von 39 Jahren mit Psoriasis. Mein Sohn hat verschiedene Cremes nur einmal benutzt, weil er viele Stellen hat und das alles dann schmiert. Lichttherapie oder Bäder hatte er noch nicht. Er will mit niemandem darüber reden und setzt sich offensichtlich möglichst nicht damit auseinander.
Anonym
Sehr geehrte Frau M.,
Danke für Ihre Frage, die sicherlich viele Patienten im Laufe ihrer Erkrankung irgendwann mal überkommt.
Ob eine Schuppenflechte äußerlich oder innerlich behandelt wird, hängt oftmals von der Schwere und nicht selten auch von den Vortherapien ab. Ist die flächige Ausdehnung zu groß, ist eine Lokaltherapie nach Leitlinie ohnehin nicht indiziert, es kann aber auch verständlich sein, warum ein Patient dann diese Therapieempfehlung nicht umsetzt. Zum einen von der Fläche aus gesehen, auch was den erforderlichen Zeitaufwand, oder aber die Effektivität angeht
Andererseits ist eine innerliche Therapie ohne eine begleitende Basistherapie auch nicht zu empfehlen. zumindest teilweise auch weniger effektiv.
Die Kosten für Systemtherapien sind je nach Substanz sehr unterschiedlich und reichen von einigen Hundert bis über Dreißigtausend Euro Jahrestherapiekosten.
In jedem Fall ist eine Mitarbeit des Patienten, auch beim Monitoring einer Systemtherapie (z.B. Laborkontrollen, regelmäßige Verabreichung der Medikamente, etc.), in jedem Fall erforderlich.Dazu sollten Sie Ihren Sohn motivieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Was tun wenn es mal wieder richtig akut ist?
Hallo! Ich habe seit ein paar Jahren die Schuppenflechte nun auch am Fuß. Bei meiner Arbeit stehe ich den ganzen Tag und grad jetzt "blüht" alles wieder extrem auf. Die Salben vom Hautarzt helfen nicht mehr, viele ausprobiert. Fußbad mit Meersalz lindert auch nicht. Es ist eine Qual den ganzen Tag auf den Füßen zu stehen. Gibt es noch Dinge die man ausprobieren kann? Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Anonym
Sehr geehrte Frau N.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Wenn Sie Ihre Schuppenflechte immer nur im akuten Schub behandeln (möchten), bleiben eigentlich nur hoch-potente Steroide (für die Fußsohlen sicherlich nur Stufe III oder IV), ggf. in Kombination mit Calcipotriol, hier hat die Schaum-Präparation die stärkste Wirkung. Auch eine kurzzeitige Gabe von Ciclosporin oder auch Alitretinoin wären gemäß Leitlinie zu diskutieren.
Entscheidend ist dabei aber auch, wie häufig Sie Schübe erleiden und ob nicht eine mögliche Krankheitskontrolle, z.B. durch eine "proaktiven" Ansatz oder eine Systemtherapie, zu einem besseren Ergebnis und zur Vermeidung solch schwerer Schübe führen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich habe seit Jahren eine Schuppenflechte im Intimbereich.
Eine Kortisoncreme hilft kurzweilig aber nie richtig.
Die Schuppenflechte ist rötlich, juckt hin und wieder, bis schuppig, schorfig und erstreckt sich in einem fleckigen Bereich, wie ein Streifen vom After bis hoch zum Penisansatz und zwischen den Pobacken bis zum Steiß.
Einen erneuten neuen Hautarzt kann ich leider erst am 22.01.18 aufsuchen.
Können sie mir helfen?
Welche Behandlung kann ich schon kurzfristig beginnen.
Aktuell scheint es wieder schlimmer zu werden.
Das Thema belastet mich schon sehr.
Viele Grüße aus Strausberg
M. M.
Sehr geehrter Herr M.,
leider komme ich erst sehr verspätet dazu, auf Ihre Frage zu antworten, aber unabhängig von Ihren akuten Problemen einige grundsätzliche Anmerkungen:
Die von Ihnen geschilderten Hauterscheinungen sind gar nicht so selten und typisch für eine Schuppenflechte im Bereich der Geschlechtsorgane. Auch ein Gefall der Rima ani (Gesäßfalte)kommt relativ häufig vor und wird als Psoriasis inversa bezeichnet. Dazu erhalten Sie auch Informationen auf der Website unter <Formen und Symptome der Schuppenflechte>.
Die Behandlung erfolgt regelhaft äußerlich, in akuten Krankheitsschüben kann eine leichte Kortison-Creme helfen, zur (intermittierenden) Dauerbehandlung eignen sich nur Calcipotriol-haltige Externa. Auch verschiedene innerliche Medikamente wirken gut auf diese Beschwerden, insbesondere zu Anti-IL17-Substanzen liegen gute Studiendaten vor, die Anwendung dieser Medikamente ist aber von verschiedenen Faktoren abhängig, insbesondere der Schwere des gesamten Krankheitsbildes, eine Behandlung "nur" einer Psoriasis inversa entspricht nicht dem Label.
Seien Sie offen und sprechen Sie Ihre Probleme bei Ihrem nächsten Hautarztbesuch offen an.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Ist UV-Bestrahlung alleine ausreichend?
Ich bin 42 Jahre und habe seit vielen Jahren Schuppenflechte. Fumaderm habe ich nicht vertragen (heftige Bauchschmerzen über Wochen). Als Notlösung hat mein Dermatologe dann UV Bestrahlung angeboten. Dies hat wunderbar geholfen. Meine Frage: Psoriasis ist ja eine innere Erkrankung, eine Entzündung und Überaktivität des Immunsystems (ich habe trotz Sport deutlichen Bluthochdruck, nehme dafür Medikamente). Ist eine rein äußerliche Therapie überhaupt ausreichend? Wie oft darf ich zur Bestahlung?
C. M.
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Frage, deren Beantwortung so nicht ganz einfach ist.
Sie schildern sehr zutreffend die Bedeutung der chronische Entzündung bei der Schuppenflechte und deren Bedeutung für das Entwickeln verschiedener Begleiterkrankungen, wie z.B. dem Bluthochdruck.
Derzeit geht die wissenschaftliche Lehrmeinung davon aus, dass vielen Patienten von einer Runterregulation dieser Entzündung insgesamt profitieren, ob dies langfristig durch eine UV-Therapie zu erreichen ist, darf bezweifelt werden. Letztlich fehlen aber auch entsprechende Studien. Da UV-Licht grundsätzlich von der WHO als krebserzeugend eingestuft wird und wir über die natürliche Exposition während unseres Lebens schon reichlich UV-Licht konsumieren, ist eine wiederholte Bestrahlung bei einer chronischen Erkrankung auch im Hinblick auf die Nebenwirkung einer Hautkrebs-Entstehung kritisch zu bewerten.
Eine individuelle Grenzdosis ist schwer zu beziffern, diese hängt ja auch vom Hauttyp und ggf. Medikamenten ab.
UV-Behandlungen sind aber natürlich nicht als "Notlösung" in der Schuppenflechten-Behandlung anzusehen und in Anbetracht der vielfältigen Optionen auch nicht die einzige Alternative bei Unverträglichkeit von Fumaraten!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Psoriasis in/nach Schwangerschaft verstärkt
Erst Hinterkopf, nun Ohren
Hilfe (Salbe o.ä.) zur lokalen Anwendung
Hallo
Ich bin 28 J alt und habe seit der Kindheit eine große Flechte am Hinterkopf.
Ohne Behandlung, aber mit Quälerei, hatte ich ca. 2 J Ruhe, als ich die Pille absetzte.
Vor zwei Jahren bekam ich meine Tochter und in der Schwangerschaft fing alles wieder an. Danach war es wieder vorbei, allerdings wurde es bei meiner Kleinen an der gleichen Stelle festgestellt. Ihr hilft Vit. D!
Jetzt bekam ich meinen Sohn und seit dieser Schwangerschaft sind beide Ohren betroffen.
Vielen Dank
T. D.
Sehr geehrte Fr.,
In der Tat können hormonelle Schwankungen zur Verschlechterung der Psoriasis führen. Im Allgemeinen wird die Psoriasis während der Schwangerschaft- passend zum schönen Ereignis- besser. Dies ist leider bei Ihnen nicht der Fall.
Zur Behandlung der Schuppenflechte, wenn sie auf ein begrenztes Areal ausgebreitet ist, bleibt die topische Therapie mittels Salben und Cremes und hier vorweg die Vitamin D Analoga Cremes und die Kortisoncremes.
Am besten sind diese in einer Kombination und könnten als Gel gerade im Ohrbereich recht lindernd sein.
Wenn Sie noch stillen, ist es natürlich problematisch mit diesen Produkten. Hierbei kann aber eine Lichttherapie zum Beispiel mit einem Lichtkamm überbrücken. Zur Lösung der Schuppung gibt es ein Präparat, was eine patentierte Kombination aus Dicaprylyl Carbonat und Dimeticonen enthält, Dies kann während der Schwangerschaft und auch während der Stillzeit problemlos angewandt werden.
Eine innerliche Behandlung mit Tabletten oder Spritzen kommt während der Stillzeit nicht infrage außerdem sollten o.g. Therapien zunächst ausgereizt sein.
Ich hoffe das hilft Ihnen weiter.
Mit besten Grüßen
Wilsmann-Theis
Dr. med. Dagmar Wilsmann-Theis
Haarausfall durch Kopfhautpsoriasis?
Ich hatte bis vor kurzem eine Kruste mit zusätzlich sehr vielen, großen Schuppen (bis 7 mm durchmesser) in den Haaren. Zudem stärken Juckreiz
In der hautklinik wurde mir gesagt, das könnte Psoriasis oder ein Pilz sein und es wurde ein antimykotisches Shampoo und loyon Lösung zum abschuppen mitgegeben.Die Kruste ging dann weg,unter Verlust vieler Haare
Es sind auch nur einzelne schuppen/ beläge wiedergekommen.Dafür sitzen diese sehr fest und lösen sich mit ganzen Haarsträhnen ab!
Psoriasis?
Anonym
Sehr geehrte Fr.,
Ich kann verstehen dass diese Erkrankung, die sie von heute auf morgen überfallen hat und mit Haarverlust einhergeht, sehr erschreckend ist. Eine klare Diagnose hilft oftmals dem Patienten mit der Erkrankung umzugehen. Doch häufig ist es in der Dermatologie so, dass Befunde beobachtet werden müssen, damit Rückschlüsse gezogen werden können. Wenn nun die Hautveränderung auf der Kopfhaut im weiteren Verlauf durch die Maßnahmen, die sie gerade durchführen nicht abheilt, ist eine tiefere Hautprobe ratsam. In der Tat sind am häufigsten für Schuppen im Haarbereich die Psoriasis und eine besondere Art von Pilz-Überbesiedlung verantwortlich.
Daher behandelt man auf diese Diagnose zuerst. Doch wenn sich nun nach 4-6 Wochen keine Besserung einstellt und wie von Ihnen beschrieben mit starkem Haarausfall einhergeht, kann die Hautprobe zur Diagnosefindung sinnvoll werden. Alternativ können auch lokal Cremes und Lösungen mit Cortison an der Kopfhaut probiert werden, um zu sehen wie die Hautveränderung darauf ansprechen. Doch das muss der behandelnde Arzt vor Ort entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
D.Wilsmann-Theis
Dr. med. Dagmar Wilsmann-Theis