Im Dialog mit den „Bitte berühren"-Expert*innen
Expert*innenrat
Im Dialog: Ihre Fragen rund um das Thema Psoriasis von Expert*innen beantwortet
Patient*innen fragen – Expert*innen antworten: Stellen Sie hier Ihre persönliche Frage zum Thema Schuppenflechte (Psoriasis), egal ob als Patient*in oder Angehörige*r. Die Dermatologen Dr. Uwe Schwichtenberg, Dr. Dagmar Wilsmann-Theis, Priv.-Doz. Dr. Thomas Rosenbach und Prof. Dr. Uwe Gieler haben sich auf die Behandlung von Psoriasis-Patient*innen spezialisiert und stehen Ihnen als Expert*innen zur Verfügung. Gerne beantworten sie Ihre Fragen und steht Ihnen mit wertvollem Rat zur Seite.
Bitte haben Sie Verständnis, dass das „Bitte berühren“-Expert*innen-Team keine direkten Behandlungsempfehlungen aussprechen kann. Das betrifft auch die Besprechung laufender Therapien. Wenden Sie sich dazu an Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt. Für alle weiteren (allgemeinen) Fragen rund um Schuppenflechte stehen Ihnen die „Bitte berühren“-Expert*innen gern zur Verfügung. Außerdem laden wir Sie ein, bereits beantwortete Fragen auf dieser Seite durchzuschauen. Gegebenenfalls finden Sie hier schon hilfreiche Informationen zu Ihrem Anliegen.
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Hallo, es wäre sehr freundlich, wenn ich Tipps zur Pflege/Behandlung meiner Schuppenflechte bekommen könnte? Was muss ich beachten? PUVA? Medikamente
Beginn unter der Brust an alles rot. Arzt behandelte auf Pilz. Dann am Rücken 3 Stellen. Eine bildete einen ovalen Ring ca.8cm. Davon nahm mein HA eine Biopsie:Mischung aus Exem+Schuppenflechte. Ich creme mit Cortison, wenn die Stellen leichter werden, nur leicht sichtbar mit Silbercreme weiter. Ich nehme MSM weil ich auch Gelenkprobleme hab, PSA ausgeschlossen. OPC dazu. Ernährung gesund. Stellen kommen+gehen. Wärmekissen wg Gelenke schlecht?Vor PUVA Angst wegen vielen Muttermale?Zum Internist?
Anonym
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Frage, die aber so individuell ist, dass dieser Ratgeber hier damit ein Stück weit überfordert ist, da es einen individuellen Arzt-Patienten-Kontakt braucht.
Sie schildern von Seiten der Haut eine umschriebene, milde Verlaufsform, dafür wäre zunächst eine äußerliche Therapie ausreichend z.B. mit einem modernen Kombinationspräparat in Schaum-Präparation, dass auch proaktiv angewendet werden kann/sollte (Sie schildern ja schubweisen Verlauf). Kurzfristig kann diese Therapie auch mit UV-Licht kombiniert werden, dies wäre auch bei "Zahlreichen Muttermalen" machbar, wenn gleichzeitig eine regelmäßige Hautkrebsfrüherkennungs-Untersuchung wahrgenommen wird (in jedem Fall anzuraten).
PUVA (systematische oder Creme?) würde ich in Bezug auf die geschilderten Hautsymptome eher als nicht indiziert ansehen, eher UVB 311.
Ihre Einlassung zur Gelenksymptomatik werfen ebenfalls Fragen auf (was bedeuten Ihre Abkürzungen), wenn aber keine PsA, dann auch kein gemeinsamer Behandlungsansatz mit der Schuppenflechte. Wärme wirkt meistens bei Arthrose bessernd, während eine (akute) Arthritis eher Kühlung verträgt, so zumindest eine Faustregel.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Welche Produkte kann ich gegen meine schwere Psoriasis verwenden?
Hallo,
Ich bin 57 Jahre und hab jetzt seit 2 Jahren Psoriasis bekommen. Mittlerweile hab ich sie am ganzen Körper es gibt keine Stelle die nicht betroffen ist und ich hab schon sämtlichen Salben verschrieben bekommen und es hilft nichts.
Was empfehlen sie was ich machen kann?
Anonym
Sehr geehrte/r Fragesteller/in,
vielen Dank für Ihre Frage.
Sie schildern ganz offensichtlich eine sehr ausgeprägte Form der Schuppenflechte, die bei dem Ausmaß als mittelschwer/schwer klassifiziert werden muss und damit wohl mit einer äußerlichen Behandlung nicht ausreichend behandelt werden kann.
Auch auf dieser Seite finden Sie ausführliche Informationen zu innerlichen Behandlungsmöglichkeiten, eine entsprechend darauf spezialisierte Hautarztpraxis finden Sie auch über die Arztsuche auf dieser Website.
Mit freundlichen Grüßen
Dr.med. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Ist UV-Bestrahlung alleine ausreichend?
Ich bin 42 Jahre und habe seit vielen Jahren Schuppenflechte. Fumaderm habe ich nicht vertragen (heftige Bauchschmerzen über Wochen). Als Notlösung hat mein Dermatologe dann UV Bestrahlung angeboten. Dies hat wunderbar geholfen. Meine Frage: Psoriasis ist ja eine innere Erkrankung, eine Entzündung und Überaktivität des Immunsystems (ich habe trotz Sport deutlichen Bluthochdruck, nehme dafür Medikamente). Ist eine rein äußerliche Therapie überhaupt ausreichend? Wie oft darf ich zur Bestahlung?
C. M.
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Frage, deren Beantwortung so nicht ganz einfach ist.
Sie schildern sehr zutreffend die Bedeutung der chronische Entzündung bei der Schuppenflechte und deren Bedeutung für das Entwickeln verschiedener Begleiterkrankungen, wie z.B. dem Bluthochdruck.
Derzeit geht die wissenschaftliche Lehrmeinung davon aus, dass vielen Patienten von einer Runterregulation dieser Entzündung insgesamt profitieren, ob dies langfristig durch eine UV-Therapie zu erreichen ist, darf bezweifelt werden. Letztlich fehlen aber auch entsprechende Studien. Da UV-Licht grundsätzlich von der WHO als krebserzeugend eingestuft wird und wir über die natürliche Exposition während unseres Lebens schon reichlich UV-Licht konsumieren, ist eine wiederholte Bestrahlung bei einer chronischen Erkrankung auch im Hinblick auf die Nebenwirkung einer Hautkrebs-Entstehung kritisch zu bewerten.
Eine individuelle Grenzdosis ist schwer zu beziffern, diese hängt ja auch vom Hauttyp und ggf. Medikamenten ab.
UV-Behandlungen sind aber natürlich nicht als "Notlösung" in der Schuppenflechten-Behandlung anzusehen und in Anbetracht der vielfältigen Optionen auch nicht die einzige Alternative bei Unverträglichkeit von Fumaraten!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Ich habe im Nacken Schuppenflechte. Es juckt unwahrscheinlich.
Meine Frage: Kann ich meine Schuppenflechte auch mit Schüßler Salze heilen.
Sehr geehrte Dame,
die Schuppenflechte heilen wird in den ganz seltensten Fällen möglich sein. Aber eine Verbesserung und somit eine Therapie durchzuführen, sollte immer unser Ziel in der Behandlung der Schuppenflechte sein.
Die Schüsslersalze sind wenig bekannt in der normalen Therapie der Psoriasis. Dennoch berichten mir mehrere Patienten über den erfolgreichen Einsatz der Schüsslersalze. Hier gibt es unterschiedliche Anwendungen die meisten Berichten von der Anwendung der Schüsslersalze als Salbe. Welche von den Schüsslersalzen da am besten ist, kann ich nicht sagen.Mir wurde von positiven Effekten bei den Schüsslersalze Nummer 13 und 14 berichtet im Einsatz bei der Psoriasis. Studien hierzu, die das belegen habe ich nicht gefunden. Dies sind also Einzelberichte. Somit kann ich leider nicht die Therapie empfehlen, aber auch nichts Schlechtes hierüber sagen. Eine Schuppenflechte die sich aufgrund von Schüsslersalze massiv verschlechtert hat, habe ich noch nicht gesehen, Somit kann es ein individueller Versuch sein.
Man sollte die Erwartungen aber nicht zu hoch schrauben.
Mit freundlichen Grüßen
D.Wilsmann-Theis
Anonym
Sehr geehrte Dame,
die Schuppenflechte heilen wird in den ganz seltensten Fällen möglich sein. Aber eine Verbesserung und somit eine Therapie durchzuführen, sollte immer unser Ziel in der Behandlung der Schuppenflechte sein.
Die Schüsslersalze sind wenig bekannt in der normalen Therapie der Psoriasis. Dennoch berichten mir mehrere Patienten über den erfolgreichen Einsatz der Schüsslersalze. Hier gibt es unterschiedliche Anwendungen die meisten Berichten von der Anwendung der Schüsslersalze als Salbe. Welche von den Schüsslersalzen da am besten ist, kann ich nicht sagen.Mir wurde von positiven Effekten bei den Schüsslersalze Nummer 13 und 14 berichtet im Einsatz bei der Psoriasis. Studien hierzu, die das belegen habe ich nicht gefunden. Dies sind also Einzelberichte. Somit kann ich leider nicht die Therapie empfehlen, aber auch nichts Schlechtes hierüber sagen. Eine Schuppenflechte die sich aufgrund von Schüsslersalze massiv verschlechtert hat, habe ich noch nicht gesehen, Somit kann es ein individueller Versuch sein.
Man sollte die Erwartungen aber nicht zu hoch schrauben.
Mit freundlichen Grüßen
D.Wilsmann-Theis
Dr. med. Dagmar Wilsmann-Theis
Palmoplantare Pso + Mesenterische Pannikulitis + Stark erhoehtes Quantiferon ohne andere Tbc Zeichen
Besteht ein Zusammenhang ? Nach kurzfristiger Verbesserung mit Toctino, rasch zurueckkehrende Symptome und zwar deutlich schlimmer, nach Absetzen. Vorgeschlagene biologika wurden wegen Tbc verdachts nicht eingesetzt. In diesem Falle Humira oder Stelara waere das geeigneste ?
D. K.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre sehr interessante Frage auf "Bitte Berühren".
Die Beantwortung ist nicht wirklich leicht und auch nach Literaturstudium nicht wirklich abschließend möglich. Bei der MP ist die genaue Ätiologie nicht abschließend geklärt, manche Autoren schreiben diese Form der sklerosierenden (vernarbenden) Entzündung im Fettgewebe der Mesenterialwurzel auch dem rheumatischen Formenkreis zu. Damit wäre eine Verbindung zu "autoimmunen Entzündungsgeschehen" und auch eine Verbindung zur Psoriasis (der Hand- und Fußflächen) palmoplantaris denkbar.
Der positive Quantiferon-Test deutet zunächst mal auf eine Kontakt zu Tuberkulose-Erregern hin, und hätte damit keinen kausalen Zusammenhang zur Psoriasis, aber ist von großer Bedeutung bei der Auswahl einer etwaigen immunsuppressiven Therapie mit einem Biologikum.
Die von Ihnen benannten Substanzen Adalimumab und Ustekinumab erfordern beide den sichern Ausschluss einer aktiven oder latenten Tuberkulose, was mit diesem Testergebnis nicht gegeben ist. Beide Medikament können bei Ihnen nur zum Einsatz kommen, wenn eine Tbc-Prophylaxe mit IHN durchgeführt wurde/wird.
Die wenigen therapeutischen Alternativen (ggf. z.B. DMF oder Apremilast) sollten Sie mit Ihrem behandelndem Dermatologen und Internisten gemeinsam diskutieren.
Ich wünsche Ihnen alle Gute,
Dr. von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Was kann ich noch tun ?! Ich habe so vieles gehört
Meine schuppenflechte betrifft besonders den Kopf ! Ich habe schon mehrfachen Haarausfall bekommen und Therapien wie pures Kortison, olivenöl sowieso verschieden Creme und shampoos bekommen und nicht helft länger als 1-2 Wochen. Langsam bin ich frustriert
M. J.
Sehr geehrte Frau Jacobs,
zur Standardbehandlung gehören kortisonhaltige äußerlich anzuwendende Medikamente, die es als Lösung, Schaum, Lotion oder Creme gibt. Wichtig ist, dass die Abends aufgetragene Lotion oder Creme auch Morgens wieder mit Haarwaschmittel austauschbar ist. Kortisonpräparate gibt es in unterschiedlichen Wirkstärken. Auf der Kopfhaut kann man auch stärkere Präparate über längere Zeiträume verwenden, da hier nicht so schnell die Gefahr von Nebenwirkungen besteht. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Behandlung mit einer Kombination von einem Vitamin D3 Abkömmling und Kortison als Gel oder Schaum. Insgesamt behandelt man so lange, bis eine zufrieden stellende Wirkung vorhanden ist. Dann stoppt man die Behandlung und wartet bis eine Verschlechterung auftritt, um dann wieder zu behandeln. Alternativ kann nach Verschwinden der Symptome eine Erhaltungstherapie durch geführt werden, in der man z.B. zweimal in der Woche die Kopfhaut weiter behandelt. Man verhindert so das schnelle Wiederauftreten.
Wir können so die Kopfhaut in der Regel gut behandeln, aber nicht heilen! Darauf bezieht sich wohl auch ihre Frustration, wenn die Schuppenflechte nach ein bis zwei Wochen wieder auftritt. Sollte all das Gesagte nicht wirken, besteht auch immer noch die Möglichkeit einer innerlichen Behandlung. Der Haarausfall verschwindet erst einige Monate nachdem man die Schuppenflechte auf der Kopfhaut gut im Griff hat.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Ausführungen etwas weiter helfen!
Viele Grüße, Ihr
Thomas Rosenbach
PD Dr. med. Thomas Rosenbach