Im Dialog mit den „Bitte berühren"-Expert*innen
Expert*innenrat
Im Dialog: Ihre Fragen rund um das Thema Psoriasis von Expert*innen beantwortet
Patient*innen fragen – Expert*innen antworten: Stellen Sie hier Ihre persönliche Frage zum Thema Schuppenflechte (Psoriasis), egal ob als Patient*in oder Angehörige*r. Die Dermatologen Dr. Uwe Schwichtenberg, Dr. Dagmar Wilsmann-Theis, Priv.-Doz. Dr. Thomas Rosenbach und Prof. Dr. Uwe Gieler haben sich auf die Behandlung von Psoriasis-Patient*innen spezialisiert und stehen Ihnen als Expert*innen zur Verfügung. Gerne beantworten sie Ihre Fragen und steht Ihnen mit wertvollem Rat zur Seite.
Bitte haben Sie Verständnis, dass das „Bitte berühren“-Expert*innen-Team keine direkten Behandlungsempfehlungen aussprechen kann. Das betrifft auch die Besprechung laufender Therapien. Wenden Sie sich dazu an Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt. Für alle weiteren (allgemeinen) Fragen rund um Schuppenflechte stehen Ihnen die „Bitte berühren“-Expert*innen gern zur Verfügung. Außerdem laden wir Sie ein, bereits beantwortete Fragen auf dieser Seite durchzuschauen. Gegebenenfalls finden Sie hier schon hilfreiche Informationen zu Ihrem Anliegen.
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Stellen Sie hier Ihre persönliche Frage.
Hallo
Ich,50, leide schon lange unter Psoriasis
Mir tun momentan die Schienbeine sauweh!
Unbewusst nachts blutig und wund gekratzt
Meine Lebensqualität geht gegen null.
Es schmerzt. Was kann ich tun?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Jutta Lisa
Anonym
Hallo Jutta Lisa,
vielen Dank für Ihre Frage.
Nach Ihrer Schilderung sollten Sie natürlich schnellstens einen/Ihren Dermatologen aufsuchen und eine entsprechende Therapie einleiten. Offensichtlich kommt es durch nächtlichen Juckreiz zum (unbewussten) Kratzen in der Nacht, so würden sich die Schmerzen und die geschilderten Hautveränderungen erklären lassen. Grundsätzlich muss ggf. die Schmerzsymptomatik auch hinsichtlich einer Psoriasis-Arthritis, also der Gelenkbeteiligung bei Schuppenflechte, abgeklärt werden, je nachdem kann dies auch in Zusammenschau der ingesamt betroffenen Körperfläche neben einer äußerlichen Therapie auch eine innerliche Behandlung in Frage kommen.
In jedem Fall sollten Sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, damit es Ihnen bald besser geht, dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg!
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Meine Tochter leidet psychisch sehr unter der Krankheit. Wie kann ich ihr helfen?
Meine Tochter (13) leidet an schwerer Schuppenflechte am Oberkörper, den Armen und leider auch am Haaransatz. In letzter Zeit merke ich, wie ihr das immer mehr zu schaffen macht (auch psychisch) und sie sich zunehmend abkapselt. Neulich habe ich sogar mitbekommen, wie ein Mitschüler sie an der Bushaltestelle gehänselt hat. Ich mache mir ernsthafte Sorgen. Wie kann ich ihr helfen?
A. M.
Sehr geehrte Frau M.,
ich kann Sie sehr gut verstehen. Viele Angehörige von Schuppenflechte-Patienten teilen das Leid ihrer erkrankten Familienmitglieder und gerade für Eltern ist es oft sehr schwer dabei zuzusehen, wie die Krankheit ihr Kind belastet. Ich möchte Ihnen auf diesem Weg Mut zusprechen: Moderne Therapieformen können heute vielen Betroffenen helfen, ihre Symptome weitestgehend in den Griff zu bekommen und ihre Lebensqualität zu steigern. Suchen Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter einen spezialisierten Hautarzt auf und besprechen Sie gemeinsam, welche Optionen ihr noch offenstehen. Zusätzlich besteht für Ihre Tochter die Möglichkeit, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Hier kann sie lernen, ihre Krankheit einerseits zu akzeptieren, andererseits aber auch selbstbewusst damit umzugehen. Sollte dies allein keine Besserung bringen, besteht zuletzt natürlich auch die Option, professionelle Hilfe in Form einer psychotherapeutischen Behandlung in Anspruch zu nehmen.
Alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen,
PD Dr. med. Thomas Rosenbach
PD Dr. med. Thomas Rosenbach
Kann ich noch Heilung finden
Ich habe seit dem 14. Lebensjahr die Schuppenflechte. Mal
mehr, mal weniger. Mit 35 Jahren erkrankte ich an Takaya Arteriitis. Hohe
Kortisongaben bis zu 1000 mg täglich haben meiner Flechte endeffektlich nichts
genützt. Im Gegenteil, wenn das Kortison weniger wurde, kam sie um so heftiger
zurück. Nun bin ich 65 Jahre alt und habe resigniert. Zur Zeit habe ich die
Schuppenflechte heftig, aber außer einer Fettcreme mache ich nichts.
A. Z.
Sehr geehrte Angela Z.,
vielen Dank für die interessante Frage.
Zunächst mal ist das Zusammentreffen von Schuppenflechte mit einer zweiten Autoimmun-Erkrankung leider grundsätzlich garnicht so selten, ein Zusammentreffen mit dieser Granulome-bildenden Gefäßkrankheit habe ich aber bislang nicht bei meinen Patienten erlebt. Ich gehe mal davon aus, dass die Behandlung der Arteriitis bei einem rheumatologischen Kollegen durchgeführt wird. Die Behandlung dieser Gefäßkrankheit wird tatsächlich üblicherweise mit hohen Kortisondosen versucht, diese wiederum spielen in der Behandlung der Schuppenflechte nur in Ausnahmefällen eine Rolle, denn das Problem haben Sie selbst beschrieben und vielfach erlebt, nach Absetzen/Reduktion des Kortison kommt es sehr häufig zu einem Wiederaufflammen und oft auch zur Verschlimmerung der Schuppenflechte, wir nennen dies unter Ärzten "Rebound-Phänomen".
Wünschenswert wäre natürlich gewesen, es hätte wegen der gleichzeitig auch bestehenden Schuppenflechte eine Zusammenarbeit/Kontaktaufnahme mit Ihrem Hautarzt gegeben, denn bei der Takayasu-Arteriitis wird auch die Gabe von Methotrexat und/oder TNF-Blockern empfohlen und damit wäre auch Ihre Schuppenflechte gut behandelt.
Und da dies unabhängig von Ihrem Alter zu sehen ist, sollten Sie auf keinen Fall resignieren und eine entsprechende Behandlung mit Ihrem Rheumatologen und/oder Dermatologen besprechen. Eine rein pflegende Therapie ist bei schweren Verlaufsformen sicher nicht ausreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Ich denke , dass es jedem psoriasis Patienten unangenehm ist, wenn er berührt wird.
Ich persönlich würde mich lieber den ganzen Tag in einem stillen Kämmerchen
aufhalten und jeden Kontakt zu anderen meiden. Ist immer noch besser , als das
angestarre und die tollen Tips den ganzen tag. Wenn man nun noch merkt , dass
der gegenüber sich ekelt, ist der Tag sowieso gelaufen. Also denkt ihr , dass
das der richtige Weg ist ? Oder habt ihr Tips, wie das besser werden soll ?
M. K.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich denke wir sind uns einig, dass Berührung eine ganz wichtige Kommunikationsebene im täglichen Miteinander darstellt und ich verstehe, dass dies immer dann Probleme auslöst, wenn die Haut nicht gesund ist. Für beide Seiten: für den Erkrankten genauso wie für das Umfeld.
Diese Initiative will genau dieses Problem aufgreifen und zum einen Aufklärungsarbeit bzgl. der vielen falschen Sichtweisen und Vorstellungen zum Thema Schuppenflechte leisten, zum anderen aber Betroffene aus ihrer Isolation herausholen und über die vielen (neuen, modernen) Behandlungsmöglichkeiten informieren. Resignation ist das einzige Hindernis für die heute möglichen Therapieerfolge.
Suchen Sie sich einen spezialisierten Dermatologen, dann werden Berührungen wieder unbeschwert zu genießen sein und viel wichtiger noch, Sie bekommen Ihre Hautkrankheit auch im Hinblick auf die möglichen Folgeerkrankungen in den Griff.
Wir sind davon überzeugt, deshalb haben wir diese Kampagne ins leben gerufen und unterstützen sie.
Schöne Ostertage,
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Was kann ich tun niemand will mir helfen
Hallo,ich heiße melissa und mein ganzer Körper ist voll von
psoriasis ich war schon bei vielen Ärzten doch niemand kann will mir helfen ich
weiß nicht mehr weiter da es doch sehr fortgeschritten ist 80 % meines Körpers
sind betroffen und ich hab schmerzen ich muss immer durch Kleidung alles
abdecken egal ob im Sommer oder nicht ich wende mich an Sie da es meine letzte
Hoffnung ist mfg melissa
M. M.
Sehr geehrte Herr Sekerci,
vielen Dank für Ihre Frage. Leider hat sich die Beantwortung verzögert, da der erste Versuch wohl nicht gespeichert und damit auch nicht an Sie weitergeleitet wurde. Dies tut mir leid.
Ohne Frage schildern Sie einen sehr schweren Verlauf Ihrer Erkrankung und da ist es unbedingt wichtig, sich in einer entsprechend spezialisierten Facharztpraxis und/oder in einer Fachklinik vorzustellen. Als Trost kann ich Ihnen mitteilen, dass wir heute über zahlreiche moderne Behandlungsmethoden verfügen, um auch sehr schwere Erkrankungsstadien ambulant in kurzer Zeit deutlich zu verbessern. Sowohl die Psoriasis-Leitlinie, aber vor allem der aktuelle Behandlungspfad geben da deutliche Hilfestellung.
Eine solche Spezialpraxis finden sie z.B. über die Arztsuchfunktion von "Bitte Berühren", aber auch des Berufsverbandes der Hautärzte (www.bvdd.de) oder den Zusammenschluss der Psoriasis-Netze (www.psonet.de
Wenn Sie selbst nicht zurecht kommen, wenden Sie sich ggf. direkt an die Geschäftsstelle des BVDD oder auch an mich, Sie finden mich im Internet, wenn Sie den Namen googeln.
Ich wünsche Ihnen baldige Genesung,
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Mein Mann hat eine sehr starke rheumatische Schuppenflechte. Sein ganzer Körper ist befallen und das so stark, dass er an schlimmen Tagen starke Schmerzen hat.
Nun ist es so, dass er durch diese Krankheit in so einer psychischen Falle ist, dass er sich weder vor mir noch vor anderen Menschen zeigt und dementsprechend extrem in seiner Lebensqualität eingeschränkt ist. Er traut sich seinen Körper niemanden zu zeigen und hat Angst auch bei einem Arzt seine Haut zu zeigen. Ich habe jetzt im Netz verschiedene Seiten durchsucht und bin auf keine Seite gestoßen, wo ich die Möglichkeit habe Fragen zu stellen, Hilfe zu bekommen (z.b. Selbsthilfegruppen in der Nähe) oder Tipps, wie ich helfen kann. Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.
A. D.
Sehr geehrte Anne,
Das ist ja eine schreckliche Lage, in der Sie sich mit ihrem Mann befinden. Denn nicht nur der Betroffene leidet, sondern auch die Angehörigen, die wie Sie, helfen möchten.
Das größte Problem für ihren Mann scheint die Überwindung, sich einem Arzt vorzustellen. Ich denke, dass ihre Vorgehensweise, sich zunächst an eine Selbsthilfegruppe zu wenden, geschickt ist. Doch am Ende des Tages, kommt er nicht, um die Vorstellung bei einem Arzt drumherum. Ich denke, er sollte sich dann vergewissern, dass er bei einem Spezialisten für Psoriasis landet.
Die Haut und die Gelenke müssen adäquat behandelt werden. Nur so kann er wieder aus der Falle befreit werden. In ganz vielen Fällen löst das die Angst des Patienten und lässt ihn auch über seine psychischen Probleme reden. Oftmals ist dies im Rahmen einer rehabilitativen stationären Maßnahme am besten machbar, geht aber auch ambulant.
Sicherlich könnte bei solch einem starken Befall auch eine Systemtherapie mittels Spritzen oder Tabletten zur Anwendung kommen, das muss natürlich dann mit dem Arzt besprochen werden.
Ich denke, dass Ihnen das auch die Selbsthilfegruppe raten wird. Es gibt der sicherlich verschiedene und alle kenne ich nicht und wenn ich nun eine nenne, dann weil ich zu diesen Kontakt habe und nicht, weil andere schlechter sind.
Da gibt es besispielsweise den Deutschen Psoriasisbund, wenn Sie dort anrufen, bekommen Sie die Selbsthilfegruppe in ihrer Nähe genannt. Eine andere ebenso engagierte Gruppe ist die SHG, Selbsthilfegemeinschaft Haut e.V..
Ich drücke Ihnen sehr die Daumen, dass Sie und Ihr Mann, Hilfe finden.
mit besten Grüßen
D.Wilsmann-Theis
Dr. med. Dagmar Wilsmann-Theis