Im Dialog mit den „Bitte berühren"-Expert*innen
Expert*innenrat
Im Dialog: Ihre Fragen rund um das Thema Psoriasis von Expert*innen beantwortet
Patient*innen fragen – Expert*innen antworten: Stellen Sie hier Ihre persönliche Frage zum Thema Schuppenflechte (Psoriasis), egal ob als Patient*in oder Angehörige*r. Die Dermatologen Dr. Uwe Schwichtenberg, Dr. Dagmar Wilsmann-Theis, Priv.-Doz. Dr. Thomas Rosenbach und Prof. Dr. Uwe Gieler haben sich auf die Behandlung von Psoriasis-Patient*innen spezialisiert und stehen Ihnen als Expert*innen zur Verfügung. Gerne beantworten sie Ihre Fragen und steht Ihnen mit wertvollem Rat zur Seite.
Bitte haben Sie Verständnis, dass das „Bitte berühren“-Expert*innen-Team keine direkten Behandlungsempfehlungen aussprechen kann. Das betrifft auch die Besprechung laufender Therapien. Wenden Sie sich dazu an Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt. Für alle weiteren (allgemeinen) Fragen rund um Schuppenflechte stehen Ihnen die „Bitte berühren“-Expert*innen gern zur Verfügung. Außerdem laden wir Sie ein, bereits beantwortete Fragen auf dieser Seite durchzuschauen. Gegebenenfalls finden Sie hier schon hilfreiche Informationen zu Ihrem Anliegen.
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Frage zu topischer Therapie
Ich habe die Diagnose Schuppenflechte erst seit wenigen Wochen und Plaques fast ausschließlich am Gesäß und an einer Stelle an der Wade. Mir wurde die Creme Wynzora verschrieben. Ich creme nun schon seit mehr als 6 Wochen. Der Juckreiz wurde weniger, die Schuppen auch. Es sind aber immer noch relativ starke Rötungen da und die Haut ist erhaben. Zwischendurch sah es besser aus. Jetzt wieder etwas schlechter. Gibt es Therapiealternativen? Ich möchte nicht dauerhaft Cortison cremen und möglichst keine Tabletten nehmen.
Anonym
Die feste Kombination aus Vit-D-Analogon und Cortison, wie im Wynzora stellt in der Lokaltherapie der Psoriasis den Standard dar. Alternativen sind Lichttherapien und bei entsprechender Ausprägung des Befundes Tabletten oder Spritzen. Bei einem PASI>10 also grob vereinfacht einer mittelschweren Psoriasis mit ca. 10% der Körperoberfläche betroffen, sollte eine Systemtherapie also z.B. Tabletten oder Spritzen erfolgen. Bei Befall von Nägeln, Kopfhaut, Händen, Füßen oder Genitale sogar ggf. früher.
Dr. med. Uwe Schwichtenberg
Was kann ich gegen Schuppenflechte im Gesicht tun?
Es geling mir, meine Schuppenflechte an den Armen und Beinen durch die äußerliche Behandlung mit dem Schaum Enstilar (Calcipotriol) in Schach zu halten. Die Schuppenflechte im Gesicht breitet sich dagegen zunehmend aus, da ich bisher noch keine für das Gesicht geeignete Salbe gefunden habe. Haben Sie einen Tipp für mich?
Könnte eventuell eine innere Therapie mit Medikamenten helfen?
Anonym
Das Gesicht stellt eine besondere Herausforderung bei der Therapie der Schuppenflechte dar. Die effektivste Lokalbehandlung besteht in cortisonhaltigen Cremes, die im Gesicht jedoch nur sehr vorsichtig und nicht mittel-/langfristig eingesetzt werden können. Oft reicht dies nicht aus. Beim sogenannten Seborrhiasistyp (Mischbild aus Psoriasis und seborrhoischem Ekzem) können manchmal auch Antipilzcremes lindernd wirken, da beim seborrhoischen Ekzem in einem hohen Prozentsatz Hefepilze als Besiedler vorliegen, die den Befund verschlechtern. Patienten, bei denen dies eine Rolle spielt, können profitieren andere leider nicht. Da die Lokalbehandlung so schwierig ist und andererseits Hautbefunde im Gesicht zumeist als deutlich belastender empfunden als an anderen Körperstellen, gilt der Befall des Kopfes als sogenanntes Aggravationskriterium. Dies bedeutet, dass man hier eher die Indikation zu einer Systemtherapie mit Tabletten oder Spritzen stellen wird. Eine Schuppenflechte mit Befund im Gesichtsbereich gehört daher in die Hand erfahrenen Dermatologinnen bzw. Dermatologen.
Dr. med. Uwe Schwichtenberg
Welche Therapie könnte zur Behandlung meiner Psoriasis aussichtsreich sein ?
Ich bin 84 Jahre alt und hatte noch nie Hautprobleme. Nach einer Strahlenbehandlung der Prostata erhielt ich eine 2-jährige Nachbehandlung mit Leuprolin-ratiopharm 11,25 mg. Planmäßig wurde es zum Jahresende 2023 abgesetzt. Aufgrund gering schuppigender Exantheme erhielt ich im Mitte November 2023 eine Überweisung zum Dermatologen. Dort wurde ich mit Advantan Milch 0,1 % behandelt. Dieses ist jedoch inzwischen wieder abgesetzt. Leider ist die Psoriasis weiterhin vorhanden. Frage: Ist in der Fachliteratur eine Korrelation zwischen dem Absetzen von Leuprolin und der Entwicklung einer Psoriasis bekannt?
Anonym
Bei Leuprolin handelt es sich um ein sogenanntes GnRH-Analogon. Es ist ein Medikament, dass die Produktion von Geschlechtshormonen unterdrückt und z.B. beim Prostatakrebs eingesetzt wird. Beim Absetzen stellt sich somit wieder der normale Hormonstatus ein. Hormonelle Umstellungsprozesse stellen für den Körper einen Stressfaktor dar. Das An- und auch das Absetzen solcher Medikamente kann daher einen unspezifischen Reiz setzen, für die unterschiedlichsten Effekte im menschlichen Körper. Dies sollte normalerweise nicht von Dauer sein, denn nach dem Absetzen liegt ja wieder der Normalzustand vor. Die Schuppenflechte ist unabhängig von solchen Maßnahmen eine schubweise verlaufende Erkrankung.
Dr. med. Uwe Schwichtenberg
Kann ich bei der Behandlung mit Skyrizi Probiotika nehmen?
Ich bin 58 und habe seit ca. 55 Jahren Psoriasis. Ich habe schon viel ausprobiert und bekomme seit ca. 5 Jahren Skyrizi. Mein Darm macht aufgrund von Divertikel ab und an Probleme auch habe ich nachgewiesen nicht viele gute Darmbakterien. Das aber schon länger. Soll ja auch nicht ungewöhnlich sein bei Schuppenflechte. Jetzt wurde mir eine Darmkur empfohlen, aber man liest bei den Probiotika-Produkten, dass Menschen die Immunsuppressiva nehmen die Einnahme nicht empfohlen ist. Gibt es eine Alternative?
Anonym
Risankizumab (Skyrizi) ist in dem Sinne kein Immunsuppressivum sondern ein Immunmodulator (Biologikum). Es spicht nichts gegen die Einnahme von rezeptfreien Probiotika parallel zu einer Biologikatherapie.
Dr. med. Uwe Schwichtenberg
Sollte ich von einer Behandlung mit Guselkumab Abstand nehmen bei Histaminintoleranz, da das Medikament Histidin enthält?
Patientin weiblich, 58 Jahre. Ich reagiere schon seit meiner Kindheit auf diverse Nahrungsmittel in Form von Hautrötungen und Durchfall. Seit einigen Jahren steht durch einen Test fest das ich eine Histaminintoleranz habe. Seitdem passe ich meine Ernährung entsprechend an. Zusätzlich habe ich noch eine Psoriasis und Psoriasis-Arthritis. Nun soll ich Guselkumab erhalten, allerdings habe ich im Beipackzettel gesehen, dass dieses Histidin enthält. Leider glaubt meine Hautärztin nicht an eine Histaminintoleranz. Ich bin mir aber zu 100% sicher.
Anonym
Histamin ist ein Abbauprodukt der Aminosäure Histidin, das in fast allen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Eine vollständige Meidung ist daher nicht realistisch. Bei einer entsprechenden Unverträglichkeit versucht man hohe Belastungen zu vermeiden. Wir haben in unserer Praxis bei Guselkumab in dieser Hinsicht bisher keinerlei Probleme gesehen. Es ist auch die Frage, ob dies bei einer Gabe dieser Menge alle 8 Wochen zu erwarten wäre. Ohne, dass ich ein Lebensmittelchemiker wäre und ohne Gewähr, habe ich mal folgende Rechnung angestellt: In 1 ml des Guselkumabpräparates passen maximal 100mg Histidinmonohydrochlorid entsprechend 75mg Histidin, dies entspricht z.B. ca. 30g Erbsen.
Dr. med. Uwe Schwichtenberg
Habe juckende Kopfhaut und bekam Soderm Crinale verschrieben. Gebrauchsanweisung sehr genau gelesen, finde aber nichts darüber wie es in meine Haare soll?
A J
Soderm Crinale enthält Betamethasonvalerat, es handelt sich also um eine cortisonhaltige Lösung zur Behandlung der Kopfhaut. Zur Anwendung werden die Haare an mehreren Stellen gescheitelt und die Tinktur im Scheitel auf die Kopfhaut geträufelt. Die Flüssigkeit verteilt sich erstaunlich gut auf der Kopfhaut.
Dr. med. Uwe Schwichtenberg