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Expert*innenrat
Im Dialog: Ihre Fragen rund um das Thema Psoriasis von Expert*innen beantwortet
Patient*innen fragen – Expert*innen antworten: Stellen Sie hier Ihre persönliche Frage zum Thema Schuppenflechte (Psoriasis), egal ob als Patient*in oder Angehörige*r. Die Dermatologen Dr. Uwe Schwichtenberg, Dr. Dagmar Wilsmann-Theis, Priv.-Doz. Dr. Thomas Rosenbach und Prof. Dr. Uwe Gieler haben sich auf die Behandlung von Psoriasis-Patient*innen spezialisiert und stehen Ihnen als Expert*innen zur Verfügung. Gerne beantworten sie Ihre Fragen und steht Ihnen mit wertvollem Rat zur Seite.
Bitte haben Sie Verständnis, dass das „Bitte berühren“-Expert*innen-Team keine direkten Behandlungsempfehlungen aussprechen kann. Das betrifft auch die Besprechung laufender Therapien. Wenden Sie sich dazu an Ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihren behandelnden Arzt. Für alle weiteren (allgemeinen) Fragen rund um Schuppenflechte stehen Ihnen die „Bitte berühren“-Expert*innen gern zur Verfügung. Außerdem laden wir Sie ein, bereits beantwortete Fragen auf dieser Seite durchzuschauen. Gegebenenfalls finden Sie hier schon hilfreiche Informationen zu Ihrem Anliegen.
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Haarverlust durch flechte und schmerzen an den schuppigen stellen
Ich bin ratlos und weiß nicht weiter
Ich habe psoriasis seit ich 15 Jahre alt bin. Meine Kopfhaut, Brustwarzen, Vagina und Analfalte sind betroffen. Es ist sehr schmerzhaft und unangenehm. Die Fumaderm Therapie hat geholfen, doch nach Beendigung kam die flechte an allen Stellen nach ca. einem Jahr wieder. Es belastet mich psychisch sehr und nach 13 Jahren weiß ich einfach nicht mehr weiter.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Ö. Y.
Sehr geehrte Frau Y,
gerne beantworte ich Ihre Frage.
Wie Sie aus Ihrem eigenen Krankheitsverlauf sicher bereits erkennen konnten, handelt es sich bei der Schuppenflechte um eine chronische Entzündung, die ohne Therapie in der Mehrzahl der Fälle wieder aufflammt.
Ohne den Grund für die Therapieunterbrechung/-pause zu kennen wäre es naheliegend, diese Behandlung erneut aufzunehmen, zumal die Fumarsäureester bei entsprechenden Laborkontrollen als Dauertherapie geeignet sind. Eine Lokaltherapie ist zudem bei den angesprochenen "Problembereich" der Anogenital-Region schwierig, da für diese Areale keine äußerlichen Medikamente zur Verfügung stehen.
Die Möglichkeit einer erneuten innerlichen Therapie mit Fumarsäiureestern oder dem neuen Dimethylfumarat besprechen Sie am besten mit der Kollegin/dem Kollegen vor Ort.
Beste Grüße,
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Was für Produkte kann ich verwenden damit ich der Psoriasis entgegenwirke?
Ich bin 34 Jahre alt und habe seit knapp 5 Jahren Psoriasis.
Es hat an der Kopfhaut angefangen.
Jetzt sind Stellen am Innenohr, Kopfhaut, Bauchnabel, Intimbereich, Handinnenflächen und über dem Po betroffen.
Ich verwende Tacalcitol, Daivonex, und Clobetasolpropionath.
Leider flammt es immer wieder auf.
Was kann ich noch tun?
Ich rauche nicht, ich trinke keinen Alkohol.
Ich nehme zusätzlich Citalopram 20mg gegen Depression.
Danke für die Hilfe.
I. P.
Sehr geehrte Frau P.,
Danke für Ihre Frage.Bei der Aufzählung Ihrer Lokaltherapeutika fällt auf, dass wohl überwiegend mit Einzelsubstanzen behandelt wurde, entweder Vitamin-D-Analoga oder Kortison.
Dies würde bedeuten, dass bei Ihnen zwar verschiedene Körperregionen betroffen sind, die Gesamtfläche aber eher gering und damit eine leichte Verlaufsform anzunehmen ist. Goldstandard in der Lokaltherapie ist aber sicherlich die Kombination aus anti-entzündlicher und anti-proliferativer Wirkstoffe (die Hautneubildungsrate beeinflussende Wirkstoffe). Wenn diese äußerlich anzuwenden Gele oder Schäume nicht ausreichend wirken, wäre grundsätzlich auch eine innerliche Therapie denkbar, auch wegen der angedeuteten ständigen Schübe.
Eine Änderung Ihrer Lifestyle-Faktoren scheint nicht erforderlich zu sein, wichtig ist zudem eine regelmäßige Basispflege, ggfs eine Reduktion von Übergewicht (wenn überhaupt bestehend). Eine Therapie, die nach Absetzen vor neuerlicher Verschlechterung schützt, also quasi eine Heilung bewirkt, gibt es indes nicht.
Die gesamten Therapieoptionen sollten Sie mit Ihrer Hautärztin/Ihrem Hautarzt besprechen.
Mit besten Grüßen,
Dr. Ralph von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Was kann ich noch tun ?! Ich habe so vieles gehört
Meine schuppenflechte betrifft besonders den Kopf ! Ich habe schon mehrfachen Haarausfall bekommen und Therapien wie pures Kortison, olivenöl sowieso verschieden Creme und shampoos bekommen und nicht helft länger als 1-2 Wochen. Langsam bin ich frustriert
M. J.
Sehr geehrte Frau Jacobs,
zur Standardbehandlung gehören kortisonhaltige äußerlich anzuwendende Medikamente, die es als Lösung, Schaum, Lotion oder Creme gibt. Wichtig ist, dass die Abends aufgetragene Lotion oder Creme auch Morgens wieder mit Haarwaschmittel austauschbar ist. Kortisonpräparate gibt es in unterschiedlichen Wirkstärken. Auf der Kopfhaut kann man auch stärkere Präparate über längere Zeiträume verwenden, da hier nicht so schnell die Gefahr von Nebenwirkungen besteht. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Behandlung mit einer Kombination von einem Vitamin D3 Abkömmling und Kortison als Gel oder Schaum. Insgesamt behandelt man so lange, bis eine zufrieden stellende Wirkung vorhanden ist. Dann stoppt man die Behandlung und wartet bis eine Verschlechterung auftritt, um dann wieder zu behandeln. Alternativ kann nach Verschwinden der Symptome eine Erhaltungstherapie durch geführt werden, in der man z.B. zweimal in der Woche die Kopfhaut weiter behandelt. Man verhindert so das schnelle Wiederauftreten.
Wir können so die Kopfhaut in der Regel gut behandeln, aber nicht heilen! Darauf bezieht sich wohl auch ihre Frustration, wenn die Schuppenflechte nach ein bis zwei Wochen wieder auftritt. Sollte all das Gesagte nicht wirken, besteht auch immer noch die Möglichkeit einer innerlichen Behandlung. Der Haarausfall verschwindet erst einige Monate nachdem man die Schuppenflechte auf der Kopfhaut gut im Griff hat.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Ausführungen etwas weiter helfen!
Viele Grüße, Ihr
Thomas Rosenbach
PD Dr. med. Thomas Rosenbach
Haben Milchprodukte einen besonderen Einfluss auf die Schuppenflechte
Guten Tag,
ich leide seit meinem 15. Lebensjahr an Schuppenflechte, jetzt bin ich 38 Jahre alt und vor ein paar Jahren kam PA mit dazu. Beides ist im Winter stärker als im Sommer. Bei Beschwerden nehme ich Arcoxia. Nun war ich von Februar bis Juni in Südamerika unterwegs und nach etwa 4 Wochen war ich komplett beschwerdefrei und alle Stellen waren weg. Das hab ich noch nie gehabt! Ausser Stressfreiheit kam mir nur eine Umstellung der Diät als Auslöser in Betracht, v.a. Milchprodukte
T. D.
Sehr geehrter Herr Dierschke,
vielen Dank für Ihre interessante Frage, deren Beantwortung jetzt leider (aus verschiedenen) Gründen sehr lange gedauert hat. Entschuldigen Sie!
Grundsätzlich ist Ihre Vermutung aber zu verneinen. Ein direkter Einfluss von Nahrungsmitteln auf die Schuppenflechte und/oder die Schuppenflechten.Gelenkbeteiligung ist nicht gegeben. Eine etwaige Unverträglichkeit oder gar Allergie und die Ausschüttung von IgE kann nicht die bekannten immunologischen Mechanismen der Psoriasis auslösen oder unterhalten.
So erfreulich die starke Verbesserung Ihrer Erkrankung auch ist, ich würde sie den Faktoren der klimatischen Änderungen (UV-Licht/Sonne) und der ggf. auch Stress-Reduktion im Urlaub zuschreiben.
Ich wünsche Ihnen, dass dieser Effekt möglich lange vorhält, ansonsten gibt es auch in unseren Breiten effektive Behandlungsmöglichkeiten, über die Sie auch auf dieser Internetpräsenz einiges erfahren können
Beste Grüße, Ihr
Dr. von Kiedrowski
Dr. Ralph von Kiedrowski
Psoriasis - Pustelosa, welche Möglichkeiten um einen Schub zu vermeiden
Hallo, bin nun 53 Jahre, seit ca. 8 Jahren habe ich eine sehr leichte Form der Pustelose gehabt, nun nach einer Mandelentzündung kam ein enormer Schub an Händen und Füßen. So dass ein 10-tägiger Krankenhaus Aufenthalt nötig war.
Was kann ich vorbeugend tun, damit ein neuer Schub vermieden wird. Bisher kamen die Pusteln nur vereinzelt und sporadisch, damit konnte ich recht gut leben.
Freue mich über Vorschläge.
Gruß Robert H.
R. H.
Sehr geehrter Herr R.,
Mit der Psoriasis Pustulosa Palmoplantaris haben sie sich leider eine der schwierigsten Psoriasisformen "herausgesucht". Diese Form ist äußerst hartnäckig und reagiert nicht so gut auf die Systemtherapienwie sie bei der anderen Form, der Plaqueform der Psoriasis, angewandt wird.
Außerdem sind nicht alle Therapien hierfür zugelassen, die Standardtherapie sind Vitamin A -Säurepräparate als Tablette, und eine spezielle Form der Lichttherapie.
Ein sehr guter Ansatz von Ihnen, ist zu überlegen, wie man Provokationsfaktoren für diese Erkrankung meiden kann. Die Mandelentzündung gehört dazu, ähnlich wie die Parodontitis, also die Zahnfleischentzündung, von der man weiß, dass primär Raucher diese haben.
Daher ist die Aufgabe des Nikotinkonsums, sofern er bei Ihnen vorhanden ist, der erste Schritt zur Meidung von Provokationsfaktoren. Man weiß nicht genau, ob eine Fehlfunktion der Schilddrüse, auch eine Rolle spielt. Dennoch ist die Untersuchung dieser sicherlich ratsam. Meist ist die Psoriasis pustulosa palmoplantaris im Sommer durch das Schwitzen etwas schlimmer als im Winter. Manche Patienten versuchen hier mit austrocknenden Handbädern entgegenzuwirken.
Um auf Ihre Frage im Detail zurückzukommen, leider gibt es kein Geheimrezept wie man Mandelentzündungen und äußere Stresssituationen, sei es psychisch oder physisch für die Haut immer meiden kann. Wichtig ist, dass man versucht eine gesunde Lebensform zu finden, und gegebenenfalls bei wiederholten Mandelentzündungen überlegt, die Mandeln entfernen zu lassen. Zudem halte ich es für wichtig, dass man frühzeitig bei Verschlechterung der Symptome mit einem Lokalsteroid (also Cortisoncreme) dem Geschehen entgegenwirkt.
mit besten Grüßen
D.Wilsmann-Theis
Dr. med. Dagmar Wilsmann-Theis
Wie kann ich meinem Körper helfen (in Form von Mineralien und Vitaminen), um bei dieser Erkrankung die ständige Hauterneuerung zu unterstützen?
Vor 3 Jahren begann bei mir die Bläschenbildung an den Händen und Versen. Mittlerweile hauptsächlich an den Versen, mit Bläschenbildung, Abschilferungen und aufplatzen der Hornhaut. Der Dermatologe verschrieb mir mehrere Salben, die keine großartige Veränderungen brachten. Selbsthilfe: fast täglich Pediküre und Sheabutter. Im schlimmsten Fall von Schrunden wickele ich die Fersen in Frischhaltefolie ein, das ermöglicht mir dann einigermaßen schmerzfreies Gehen.
G. S.
Sehr geehrte Frau,
diese Art der Schuppenflechte ist besonders schmerzhaft, da sie beim Gehen und Greifen behindert. Es ist als Erstes festzustellen, ob es wirklich eine Psoriasis ist oder nicht ein dyshidrosiformes Hand-und Fussekzem (ein Ekzem mit Bläschenbildung) dies kann recht ähnlich sein und kann auch mit den topischen Therapien also Salben und Cremes ähnlich behandelt werden. Insbesondere kommen häufig Kortisonsalben zum Einsatz.
Auch Lichttherapie mit einer lichtsensibilisierenden Creme sogenanntes Psoralen kann Wirkung zeigen. Sofern sie rauchen, sollten Sie dies nach Möglichkeit unterlassen, denn es ist bekannt, dass Nikotin an den Rezeptoren im Handbereich bindet und die Erkrankungen verschlechtern.
Inwieweit Mineralien und Vitamine hierauf Einfluss nehmen können, ist nicht geklärt. Einzelne Patienten berichten über eine gute Wirkung von Schüssler Salzen, doch Studien, die dies belegen liegen nicht vor.
Vitamin D Analoga in Form von Cremes und Salben kommen bei dieser Erkrankung auch schon mal zur Anwendung und können Wirkung zeigen. Ein Vitamin A-Säurepräparat in Form einer Tablette kann auch zur Behandlung dienen. Dies sollte aber mit dem Hautarzt abgestimmt werden, da diese Form der Therapie eine regelmäßige Blutuntersuchung gerade in Hinblick auf Leber- Niere- und Fettwerte bedarf.
Ich hoffe Sie konnten hier Information finden.
Mit besten Grüßen
D.Wilsmann-Theis
Dr. med. Dagmar Wilsmann-Theis