Schuppenflechte-Betroffene Jaqueline©Jaqueline Ditzek
Ich kann mein Leben leben - trotz Schuppenflechte

Betroffenengeschichte: Jaqueline Ditzek

Die Adventszeit und Weihnachten steht bevor – für mich auch wieder die stressigste Zeit im Jahr: Weihnachtseinkäufe, Karten schreiben, dekorieren, Weihnachtsmärkte besuchen. Es ist kalt und regnet, der von den Kindern ersehnte Schnee bleibt ja leider so oft aus. Eine Zeit, in der früher meine Haut spannte und riss, so dass es schmerzt – selbst im Gesicht. Und eine Zeit, in der jeder Fotos machen möchte, Fotos mit den Liebsten. „Oh Gott, sieht das schrecklich aus", war da mein einziger Gedanke. Und natürlich blieb der geliebte schwarze Mantel immer im Schrank, denn der Kopf rieselte nur so von Schuppen. Eine Zeit, in der viele Menschen ins Schwimmbad oder in die Sauna gehen. Bei uns blieben solche Thermenbesuche aus, auch wenn die Sehnsucht nach einer heißen Sauna noch so groß war. Den Kindern erklären zu müssen, warum es nicht ging, fiel mir schwer. Ich fühlte mich im doppelten Sinne einfach nur schlecht in meiner Haut.

„Doch dieses Jahr kann ich diese Zeit endlich ganz anders erleben – Gott sei Dank!“

Doch dieses Jahr kann ich diese Zeit endlich ganz anders erleben – Gott sei Dank. Anfang des Jahres habe ich ein neues Medikament bekommen und bin seitdem beschwerdefrei. So erlebte ich erstmalig einen Sommer ohne Schübe und konnte endlich Selbstbewusstsein aufbauen. Ich traute mich sogar ins Freibad und konnte endlich auch mal kurze Sachen tragen. Jetzt in der kühleren Jahreszeit waren wir nun auch schon öfters in der Sauna und haben viel Zeit in der Therme verbracht, uns dort aufgewärmt und entspannt. Und das mit der ganzen Familie – vor einem Jahr noch undenkbar. Endlich steht nun auch der erste Familienurlaub an. Wir fliegen in die Wärme. Endlich mit den Kindern mal an den Strand gehen und ins Meer springen, ohne zu denken, man zieht alle Blicke auf sich, weil man anders oder komisch aussieht.

„Jahrelang habe ich mich nach so einem Gefühl gesehnt und empfinde es nun als einfach befreiend.“


Wir machen Fotos, ohne, dass ich darüber nachdenken muss, dass meine Haut trocken und schuppig aussieht. Oder das andere denken „Was hat sie denn da im Gesicht oder in den Haaren?“. Denn da ist einfach nichts mehr.

Jahrelang habe ich mich nach so einem Gefühl gesehnt und empfinde es nun als einfach befreiend. Ich kann so endlich auf Menschen zugehen oder auch die Hand geben, ohne zu denken, sie ekeln sich oder das Gefühl zu haben, sie schauen nur auf meine Haut.


„Mittlerweile liebe ich es sogar, meinen schwarzen Mantel zu tragen.“

Mein Partner bemerkt, dass ich mich sogar ihm gegenüber verändert habe. So zum Beispiel, wenn er mich kraulen und liebkosen wollte. Ich mochte es nicht und habe mich dann oft unwohl gefühlt. Heute ist das zum Glück nicht mehr so.

Mittlerweile liebe ich es sogar, meinen schwarzen Mantel zu tragen. Er ist so schön warm.

Als ich mit der neuen Behandlung Anfang dieses Jahres begann, habe ich mir so viel erhofft und gewünscht und kann es nun kaum glauben, dass diese Wünsche nun in Erfüllung gegangen sind. Dafür bin ich so unendlich dankbar und glücklich.

„Für das nächste Jahr, was ja schon an der Tür klopft, wünsche ich mir nur, dass alles am besten so bleibt wie es ist“

Für die Adventszeit wünsche ich mir nur noch, dass alle meine Lieben um mich herum sind und wir eine sehr schöne Weihnachtszeit genießen können und viele Erinnerungsfotos von diesen Momenten machen werden.

Für das nächste Jahr, was ja schon an der Tür klopft, wünsche ich mir nur, dass alles am besten so bleibt wie es ist, und sollte das nicht immer so sein, so habe ich im Nachhinein doch viel dazu gelernt und werde mein Selbstbewusstsein und freies Gefühl nicht mehr abgeben oder verlieren. Denn nur so bin ich glücklich und erlebe mein Umfeld positiv.

Das kann ich auch nur anderen mit auf den Weg geben: Wenn du dich mit meinen negativen Worten identifizieren kannst, kann ich dir nur sagen, trau dich, trau dich in die Therme oder dunkle Kleidung zu tragen. Denn Du bist Du und was die anderen sagen oder wie sie dich angucken, sollte völlig egal sein. Sei ein Mensch und lebe auch so.

Auch wenn es sehr schwer ist, schwerer als es klingt, aber man schafft es. Es braucht Zeit, das Selbstbewusstsein aufzubauen und sich wohl zu fühlen, bis man sagen kann, ich bin so wie ich bin und das ist gut so.

Aber der Weg lohnt sich, zu einhundert Prozent.

Vielen Dank für das Gespräch, Jaqueline.


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